Oberpfälzer Kultur - Bergfest in Amberg 05. Juli 2025
Bei entsprechenden Wetter radeln wir nach Amberg, Ansonsten fahren wir mit dem Zug.
Treffpunkt und Abfahrt: Samstag, 05. Juli 2025; 10.00 Uhr beim Feuerwehrgerätehaus in Krondorf
Ähnlich bedeutend wie die Kirwan sind die großen Bergfeste um bekannte Wallfahrtskirchen, deren Tradition weit in die Barockzeit zurückreicht und jährlich Tausende von Besuchern und Wallfahrern anlockt. Hier verbindet sich Frömmigkeit mit dem Essen, Trinken und Fröhlichsein im Dunstfeld von Weihrauch und Bratwurstduft. Glaube und Lebensfreude zeigen im Amberg-Sulzbacher Land ihre typisch bayerische Verbindung. Das Mariahilfbergfest in Amberg lädt seit 1634 zur Wallfahrt ein. Schon damals mussten unzählige Pilger mit Bier und Bratwürsten versorgt werden. Die Festwoche findet immer um Mariä Heimsuchung Anfang Juli statt. Das Fest auf dem Annaberg in Sulzbach-Rosenberg wird immer um St. Anna am 26. Juli eröffnet, das Frohnbergfest in Hahnbach jährlich um Mariä Himmelfahrt am 15. August und die Mausbergfestwoche in Gebenbach um Mariä Geburt am 08. September. Die Wallfahrt zum Axtheid Berg in Vilseck findet um das Kreuzerhöhungsfest am 14. September statt.
Das Amberger Mariahilfbergfest hat seinen Ursprung im Jahre 1634. Als damals die Pest in Amberg wütete, gelobten Ambergs Bürger, ein Kirchlein auf dem Berg der Stadt zu erbauen. Diese Kirche entwickelte sich bald zu einem beliebten Wallfahrtsziel, was die Masse an zu versorgenden Wallfahrern in den nachfolgenden Jahren immer größer werden ließ. Also wurde Bier ausgeschenkt und Bratwürste gebraten – in Amberg natürlich mit Butzlküh, die den Bratwürsten den besonders guten Geschmack verleihen.
Diese Tradition ist auf dem Amberger Mariahilfbergfest bis heute aufrecht erhalten, selbst wenn sich manch Nicht-Amberger über die geringe Auswahl an kulinarischen Spezialitäten lustig machen mag. Im vergangenen Jahr gab es zum ersten Mal auch gebratenen Fisch und Pizza. Ansonsten gibt es kulinarisch, außer Bratwürsten, Steaks, Knöcherl und Sauerkraut nur noch verschiedene Käsesorten und Bäckerwaren auf dem Mariahilfberg zu kaufen. Auch die große Auswahl an Bier lässt nicht zu wünschen übrig: Von ursprünglich zehn Brauereien in Amberg bestehen heute zwar nur noch vier, trotzdem lässt es sich keine entgehen, ein eigenes Zelt auf dem Bergfest zu errichten.
Da das Bergfest ein christliches Fest ist, gibt es keine Musik und keine Fahrgeschäfte.
Historische Einordnung
Der „Schwarze Tod“ herrschte in Mitteleuropa erstmals in den Jahren 1347 bis 1352. In Amberg lassen sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts schreckliche Pestepidemien nachweisen. Besonders schlimm war jedoch die Pestwelle von 1634. Die ersten Pestfälle traten im Mai 1634 auf, wobei bereits am Ende des Monats sechs bis sieben Pesttote zu beklagen waren. Die „galoppierende“ Pest setzte schließlich Ende Juni ein. Täglich zählte man 15-20 Tote, im Juli und August stieg die Zahl schon auf 40 Tote pro Tag. Nicht einmal neu erlassene Ordnungen, die der Pest entgegenwirken sollten, konnten die Seuche eindämmen. Offenbar konnte kein irdisches Mittel die Not der Amberger Bürger bekämpfen. Schließlich suchten sie Zuflucht bei Maria, der allgemeinen Nothelferin und Mutter der Barmherzigkeit. Der Rektor der Amberger Jesuiten, Pater Caspar Hell erteilte so den Ambergern den Rat, zu Ehren der Muttergottes eine Kapelle auf dem Berg zu erbauen, was natürlich in der Kürze der Zeit nicht möglich war. Somit funktionierte man den Wachturm, der sich auf dem Berg befand, in eine Kapelle um. Pater Caspar Hell stellte der Öffentlichkeit ein Marienbild zur Verfügung. In einer feierlichen Prozession wurde das Bild am 3. September 1634 auf dem Berg getragen, wobei das Wüten der Pest nur wenige Monate danach endete. Der Ruf der Wundertätigkeiten des Bildes verbreitete sich so schnell, dass man schon in den Jahren 1659-1694 auf 162 Gebetserhörungen verweisen konnte. Auf diese Weise war der Grundstein für eine der bedeutendsten Marienwallfahrten Bayerns gelegt worden. Durch den immer größer werdenden Pilgerandrang musste bald eine größere Kirche errichtet werden. 1697 bekam der Amberger Maurermeister Georg Peimbi den Auftrag zum Bau der Kirche, wobei die Pläne dafür vom Franziskanerbaumeister Frater Philipp stammten. 1702 war der Bau im Wesentlichen vollendet. Zur Wallfahrtzeit im Sommer wurde das Bergkloster von den Franziskanern aus dem Stadtkloster betreut. Die Beliebtheit der Wallfahrt nahm auch nicht durch das Sakularisationswirren nach 1803 ab. Im Laufe der Jahre entwickelte es sich, nachdem die Massen der Wallfahrer immer größer wurden, dass zur Versorgung der Pilger Bier und Bratwürste gereicht wurden.