Brandunglücke
Diese kleine Gemeinde ist im Laufe ihrer Geschichte von Unglücken nicht verschont geblieben. Am 1. Mai 1874 wurde Krondorf eingeäschert. Da dieses tragische Ereignis indirekt die diesjährige Veranstaltung veranlaßte, möge es auch der heutigen Generation verdeutlicht werden.
Es war gegen 1/210 Uhr abends, damals am 1. Mai 1874. Die Menschen hatten sich schon zur Nachtruhe begeben. Plötzlich weckte sie das unruhige Brüllen des Viehs im Stall des Bauern Wolfgang Rester (Hirmer). Feuer! Der Stall und das bäuerliche Wohnhaus standen in Flammen, nur wenige Meter entfernt von angrenzenden Gehöften mit den leicht brennbaren Strohdächern. Der aufkommende heftige Wind riß brennenden Fakkeln gleich lodernde Strohbüschel in die Höhe, und bald brannten die Anwesen der Bauern Johann Hölzl und Georg Stangl lichterloh, und züngelnde Feuerschlangen griffen auf die Gehöfte Westiner und Gresser in Richtung Naab hin. Ein zweites Brandzentrum entstand in der Gegend des heutigen Gasthauses Kiendl, und von dem heutigen Anwesen Michael Stangl wälzte sich eine dritte Feuersbrunst über die Anwesen Kleber und Wittmann bis zum Gehöft Söllner. In Blitzeseile hatte das Feuer das ganze Dorf erfaßt, so daß seine schreckerstarrten Bewohner nur wenig retten konnten. Das Brüllen des im Rauch umkommenden Viehs war bis Nattermoos zu hören.
Buben trieben gerettetes Vieh hinab zu dem jetzt verbauten Anger. Die Schwandorfer Feuerwehr konnte nicht eingesetzt werden, zu stark drückte der heiße Wind gegen die Naab, so daß man vor Hitze noch nicht einmal in der Fronberger Straße stehenbleiben konnte. Hinter dem Anwesen des Georg Hölzl bettete man auf geretteten Federbetten alte und kranke Leute.
Achtzehn Brandleider standen vor einem Nichts: Johann Hölzl, Bartolomäus Westiner, Johann Gresser, Josef Schießl, Michael Schießt, Josef Hölzl, Anton Kiendl, Josef Mulzer, Josef Schmidl, Georg Meier, Josef Scherl, Georg Stangl, Johann Kleber, Andreas Wittmann, Georg Hölzl, Georg Winkler, Wolfgang Söllner und Josef Groll.
Sechs Gehöfte blieben verschont, und für die Eigentümer begann die Zeit nachbarlicher Bewährung. Allein Bürgermeister Westiner und seine Frau nahmen 16 Personen in ihr Haus auf, das verschont geblieben war. Noch in der Nacht eilten der Bürgermeister und die Geistlichkeit aus Schwandorf an die Brandstätte, um Spitzennotfälle zu lindern. Am nächsten Tag wurden die meisten Brandleiter in Schwandorfer Häusern untergebracht, und auch das Vieh fand in den Schwandorfer Stallungen Platz und Nahrung. Die Gründerin des Ordens der Armen Schulschwestern Mutter M. Theresia Gerhardinger veranlaßte damals vom Provinsmutterhaus eine erste Hilfsaktion. Vier Schwestern ihres Ordens waren Töchter des Dorfes. Als Generaloberin des Ordens richtete sie außerdem persönliche Beileidsschreiben an die Familien Wittmann und Kleber. Die Schwandorfer Niederlassung des Ordens verköstigte ebenso wie der Pfarrer täglich mehrere Personen. Besonders menschenfreundlich erwiesen sich die Bewohner der Spitalgasse. Der Metzger Garkoch Pfleiderer, der Reibnbeck Scherl, der Besitzer der Hubmannbrauerei Josef Thomas Hubmann, die Familien Steiner, Schmidt, Ruidinger, Beinzer, Einhenkl, Ziegler, Pesserl und Heilingbrunner halfen, wie es in ihren Kräften stand. So stellte es Frau Therese Pfannholz, geb. Wittmann, vom Weberhof nach Jahren dar. In harten Lebenslagen bewehrte sich der Grundsatz, neben eigenen Schwierigkeiten auch fremde Not zu sehen, ein offenes Herz zu behalten, wenn es galt, für die Mitwelt einzutreten. Noch in demselben Jahr begann der Wiederaufbau der zerstörten Anwesen, und die Bausteine lieferten der Sandsteinbruch am alten Wasserturm in Schwandorf und der Steinbruch beim Cafe Grünwald, wo man heute noch die in Stein geschlagene Jahreszahl „L 1876 D" lesen kann. Bald waren die Laubhütten als Notunterkünfte für die erste Zeit Geschichte geworden.
Dieses Brandunglück veranlaßte die Krondorfer, eine eigene Freiwillige Feuerwehr zu begründen, die im Jahre 1964 ihre neunzigjährige Gründung festlich mit Fahnenweihe beging und durch die diesjährige Zentenarfeier ihren vielseitigen Einsatz für die Gemeinschaft unter Beweis stellt.
Im Jahre 1893 konnte sich die Wehr für den Ort beweisen, als wieder ein Brand ausbrach, dem das Gemeindehaus zum Opfer fiel. Damals bewährte sich die Zusammenarbeit mit der Schwandorfer Wehr, so daß ein größeres Unheil verhütet werden konnte, und die damalige Gemeindeverwaltung brachte den anerken-
nenswerten Einsatz für andere auch in einem Dankeswort öffentlich zum Ausdruck. Das Gemeindehaus konnte im nächsten Jahr wieder aufgebaut werden. Nachdem die gegenseitige Hilfeleistung der Feuerwehren organisatorisch voll ausgebaut war, konnte sich das System der Stützpunktfeuerwehren beim Brand in Krondorf im Jahre 1962 bewähren und sich am 15. Juli 1971 erneut beweisen, als ein brennendes Stallgebäude mit darüber eingelagertem Heuvorrat als Gefahrenherd für das Dorf erkannt wurde.
„Ich habe den ersten Rauch von meinem Garten aus beobachtet und bin sofort mit dem Fahrrad zum Feuerwehrhaus gefahren. Im Vorbeifahren konnte ich noch feststellen durch Zuruf, daß die Feuerwehr von Schwandorf bereits telefonisch verständigt war; denn ein Großbrand war wegen der engen Bauweise zu befürchten. Sirenenalarm war nicht mehr auszulösen; denn mit mir trafen bereits so viele Feuerwehrmänner am Gerätehaus ein, daß das Bedienen der Sirene nur Zeitverlust gewesen wäre. Wir fuhren mit dem Löschfahrzeug sofort zur Naab und setzten die Pumpe ein. Bis die Pumpe fertig aufgebaut war, war bereits die BLeitung gerade durch die anliegenden Grundstücke gelegt, und wir konnten sofort mit 3 C-Strahlrohren die Abschirmung der dem Brandobjekt am nächsten gelegenen Gebäude aufnehmen. Gleichzeitig haben wir vom Hydranten von der anderen Seite mit der Brandbekämpfung beginnen können. Zu diesem Zeitpunkt traf die Feuerwehr von Schwandorf ein, welche dann mit der verlegten BLeitung vom Hydranten ihr LF 16 speiste. Das gesamte Vieh (Rindvieh und Schweine) wurde sofort aus dem Stall entfernt. Nun galt es nur noch, den Brand unter Kontrolle zu bekommen; denn die umliegenden Gebäude waren abgeschirmt, und der brennende Stall war sowieso nicht zu retten.
Der Abbruch des Dachstuhls erfolgte am Freitag. Durch den Einsatz eines Hydraulikbaggers der Firma Hoffmann konnte der glimmende Heustock noch am Freitag von der Stallecke geräumt werden, so daß die Brandwacht in der darauffolgenden Nacht sehr übersichtlich war. Der Abtransport erfolgte am Samstag, 17. 7. 1971, so daß um 16 Uhr die Brandstelle geräumt werden konnte.
Eingesetztes Material:
B-Schläuche 13a 15 Meter, 195 Meter
C-Schläuche 12a 15 Meter, 180 Meter
2 Verteiler B/3 C
6 Strahlrohre TS 8/8 LSF
geleistete Stunden: 484 von 34 Mann, wobei die Hauptlast bei 12 Mann lag.
Materialverschleiß: beschädigt wurden 2 B-Schläuche und 5 C-Schläuche sowie 1 Strahlrohr; 1 Paar private Gummistiefel."